Schwarze, rechtwinklig verlaufende Linien, dazu die Grundfarben Rot, Gelb und Blau: Das ist Mondrian. Und es ist ein Gestaltungsprinzip geworden, das immer wieder Verwendung findet. Am berühmtesten sind wohl Yves Saint Laurents Mondrian-Kleider, und als Design-Ikone gilt Gerriet Rietvelds Rot-Blauer Stuhl. Aber auch Hauswände oder schnöde Socken gibt es im Mondrian-Look: Der Künstler ist definitiv in die Populärkultur eingegangen.

Mondrian gehört zu den bestimmenden Künstler:innen des 20. Jahrhunderts, so dass sich natürlich auch andere Kunstschaffende immer wieder mit ihm auseinandergesetzt haben. Ihre Werke sowie Originale von Mondrian höchstpersönlich zeigt das Wilhelm Hack Museum in Ludwighafen noch bis zum 21.01.2024. Die "Mondrians" sind dabei auch umgeben von Werken anderer Mitglieder der De Stijl-Gruppe, der der Künstler angehörte. Denn die Konzentration auf die Grundfarben war ein Grundprinzip von De Stijl, nicht speziell Mondrians Idee. Schon in den 1930ern griffen andere diese Gestaltung auf, wovon auch Mondrian profitierte. Die Künstlerin Marlow Moss erweiterte Mondrians Gestaltungsprinzip beispielsweise um die Doppellinie, was Mondrian dann wiederum auch in seinen eigenen Arbeiten tat.

Wir freuen uns, dass wir auch dieses Mal wieder die Audiotour zum Thema schreiben und produzieren durften! Besonders spannend fanden wir den Blick über Europa hinaus - Lygia Clark und Hélio Oiticica aus Brasilien setzten sich beispielsweise mit Mondrians Ideen auseinander, grenzten sich jedoch auch deutlich von ihm ab. Die Strenge Mondrians wird man bei ihnen nicht mehr finden, dafür aber einen bewussten Einbezug der Betrachtenden!

Zum Einstimmen auf die Ausstellung kann man sich zu Hause selbst an einem "Mondrian" versuchen: https://studiodigital.kunstmuseum.de/piet-mondrian

Bilder:

Piet Mondrian, Komposition mit Rot, Schwarz, Blau und Gelb, 1928, Öl auf Leinwand, 45,2 x 45 cm. Courtesy: Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen am Rhein, Foto: Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen am Rhein

Jakob Lena Knebl, Piet 1, 2012, Fotografie, 90 x 60 cm. Courtesy: Jakob Lena Knebl, Copyright: VG Bild-Kunst Bonn 2023

Bart van der Leck, Komposition Nr. 7 (Berglandschaft), 1917, Öl auf Leinwand, 96,3 x 132,4 x 2 cm. Courtesy: Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen

Gerrit Rietveld, Rot-blauer Stuhl, 1918/1972, Holz, Farbe, 88 x 65,5 x 83 cm, Nach dem Original im Stedelijk Museum, Amsterdam, von Cassina, Mailand. Courtesy: Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen
Copyright: VG Bild-Kunst